Quantcast
Channel: Papstreise – Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog
Viewing all articles
Browse latest Browse all 136

Papst in Ägypten – Tag 2

$
0
0

„Der einzige Extremismus, der für die Gläubigen zulässig ist, besteht in der Nächstenliebe! Jeglicher andere Extremismus kommt nicht von Gott und gefällt ihm nicht!“ Diese Botschaft gab Papst Franziskus den Katholiken in Ägypten heute mit auf den Weg. Er schwor die Gläubigen darauf ein, „die Kultur der Begegnung, des Dialogs, des Respekts und der Solidarität zu verbreiten, zu verteidigen und im Leben zu verwirklichen“. Dabei machte das katholische Kirchenoberhaupt deutlich, dass es ihm und der Kirche nicht darum geht, durch ihr Handeln Privilegien für die eigenen Reihen herauszuschlagen, vielmehr betonte er, „der echte Glaube lässt uns die Rechte der anderen mit der gleichen Kraft und Begeisterung beschützen, mit denen wir unsere eigenen verteidigen“. Am Nachmittag beendete er seinen Besuch in der ägyptischen Hauptstadt mit einem Treffen mit Ordensleuten und Priestern. 27 Stunden dauerte die Kurzvisite am Nil. „Es ist eine Reise der Einheit und der Brüderlichkeit“, so Franziskus gestern auf dem Hinflug von Rom nach Kairo. Die Worte und Gesten der letzten beiden Tage lassen hoffen, dass die Reise vielleicht etwas Positives bewirken kann für die Situation der Christen im Land, die Ökumene und den interreligiösen Dialog.

Der Gottesdienst in Kairo fand, wie die ganze Reise, unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. (Quelle: epa)

Die Rede von Papst Franziskus beim Treffen mit dem Klerus und Ordensleuten in Kairo hatte durchaus auch kritische Töne. Franziskus warnte vor Geschwätzigkeit, Neid und Pessimismus. „Wer sich beständig beklagt, ist in Wirklichkeit einer, der nicht arbeiten will.“ Vielmehr gehe es darum, Hindernisse in Gelegenheiten zu verwandeln. Weiter gehörten zu den sieben Versuchungen, vor denen er die Geistliche warnte, die des Individualismus und des „Pharaonismus“, sich gegenüber Gott und den Mitmenschen zu verschließen. Es ist durchaus interessant, dass Franziskus gerade einem Klerus, der angesichts der äußeren Umstände in einer schwierigen Situation lebt und arbeitet, derart mahnende Worte ins Stammbuch schreibt. Seine Anwesenheit soll Ermutigung sein; doch will er auch nicht darüber hinweg sehen, dass es in den eigenen Reihen Probleme gibt. Er verbindet die selbstkritischen Töne aber mit Mut machenden Worten und zeigt Perspektiven auf, wie den Versuchungen widerstanden werden könnte.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 136